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Carnival Cruise Lines - markanter Schornstein

Klare Ansagen gegen rücksichtsloses Verhalten an Bord

Hamburg/Miami, Mai 2025 – Die US-amerikanische Reederei Carnival Cruise Line hat ihre internen Verhaltensrichtlinien überarbeitet und verschärft, um dem zunehmenden Problem ungebührlichen Verhaltens auf Kreuzfahrten entschieden entgegenzutreten

Mit einem klar formulierten Regelwerk will Carnival nicht nur ein sicheres, sondern vor allem respektvolles Miteinander zwischen Gästen und Crew gewährleisten. Wer sich nicht daran hält, muss mit harten Konsequenzen rechnen – bis hin zum sofortigen Rauswurf und einer dauerhaften Sperre für künftige Reisen.

Respekt, Rücksicht – und klare Grenzen

Die neuen Vorschriften sind keine vagen Empfehlungen, sondern konkrete Verhaltensvorgaben, die Carnival Cruise Line seinen Gästen nun in Form eines offiziellen Informationsschreibens direkt zu Beginn jeder Reise aushändigt. Dieses Schreiben liegt standardmäßig in jeder Kabine aus – und macht unmissverständlich deutlich, welches Verhalten an Bord erwartet wird und welche Grenzen nicht überschritten werden dürfen.

Die Reederei reagiert damit auf eine Entwicklung, die in den vergangenen Jahren deutlich sichtbar wurde: Unangemessene Zwischenfälle auf Kreuzfahrten – ob durch Alkoholexzesse, Aggressionen oder respektloses Auftreten – werden immer häufiger öffentlich, vor allem durch die Verbreitung über soziale Medien. Ob das Fehlverhalten tatsächlich zugenommen hat oder lediglich sichtbarer geworden ist, lässt sich zwar statistisch kaum nachweisen. Doch die Branche zieht ihre Schlüsse und geht präventiv in die Offensive.

Carnival Glory

Diese Regeln gelten ab sofort an Bord von Carnival-Schiffen

Carnival nennt eine Reihe von konkret untersagten Verhaltensweisen, die für mehr Ordnung und Rücksichtnahme sorgen sollen. Dazu gehören unter anderem:

  • Jugendschutz und Nachtruhe: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen sich nach 1:00 Uhr nachts nur noch in Begleitung Erwachsener in öffentlichen Bereichen des Schiffs aufhalten.
  • Rücksicht in Kabinengängen: Rennen, Schreien oder lautes Diskutieren auf den Kabinendecks ist untersagt.
  • Keine laute Musik durch Lautsprecher: Tragbare Bluetooth-Boxen und Smartphones dürfen nicht zur Unterhaltung ohne Kopfhörer genutzt werden (gilt auch für Videos am Handy!) – sie können bei Zuwiderhandlung sogar eingezogen werden.
  • Sicherheitsregeln auf Tanzflächen: Getränke sind auf Tanzflächen nicht erlaubt, ebenso wie Handventilatoren – beides birgt laut Carnival Verletzungsrisiken.
  • Drogenverbot: Der Besitz und Konsum illegaler Substanzen – insbesondere im Zuge von Landausflügen – wird nicht toleriert. Gäste, die etwa beim Kauf illegaler Drogen ertappt werden, dürfen nicht zurück an Bord.
  • Rauchen nur in ausgewiesenen Zonen: Wer außerhalb der vorgesehenen Bereiche raucht oder gar eine Zigarette über Bord wirft, wird mit einer Geldstrafe von 500 US-Dollar belegt.

Verstöße mit Konsequenzen: Von Bord – auf eigene Kosten

Carnival formuliert die Folgen für Missachtung dieser Regeln ebenso deutlich wie die Regeln selbst:

„Jeder Gast, der gegen diese Richtlinien verstößt oder durch sein Verhalten das Wohlbefinden, die Sicherheit oder das Urlaubserlebnis anderer Gäste oder der Besatzung beeinträchtigt, kann von der Kreuzfahrt ausgeschlossen und auf eigene Kosten ausgeschifft werden.“

Zusätzlich droht bei schwereren oder wiederholten Verstößen eine lebenslange Sperre für zukünftige Kreuzfahrten mit Carnival.

Was passiert bei Regelverstößen auf hoher See?

Doch wie steht es um die rechtlichen Grundlagen solcher Maßnahmen? Tatsächlich haben Reedereien wie Carnival eine klare Handhabe: Passagiere akzeptieren mit Abschluss des Reisevertrags und insbesondere beim Betreten des Schiffs verbindlich die geltenden Bordregeln. Diese sind integraler Bestandteil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen – und rechtlich bindend.

An Bord gilt grundsätzlich das Recht des sogenannten Flaggenstaates, unter dessen Hoheit das Schiff fährt. Bei Carnival Cruise Line ist das häufig das Recht der Bahamas, Panamas oder Italiens, abhängig vom jeweiligen Schiff. In internationalen Gewässern greifen diese Rechtsordnungen – und geben dem Kapitän weitreichende Autorität zur Durchsetzung der Bordordnung.

Zusätzlich können, je nach Lage, auch die nationalen Gesetze eines Landes greifen, etwa wenn sich das Schiff in dessen Hoheitsgewässern befindet oder Staatsangehörige des Landes betroffen sind. In den USA etwa sieht das Gesetz vor, dass bei bestimmten Straftaten das FBI ermittelt, sofern US-Bürger involviert sind.

Für kleinere Regelverstöße bleibt das Geschehen in der Regel intern. Ein Rauswurf wegen respektlosen Verhaltens oder Lärmbelästigung hat zwar keine strafrechtlichen Folgen, kann aber durch die entstandenen Kosten – z. B. für Flugumbuchungen oder Hotelübernachtungen – erhebliche finanzielle Belastungen für die Betroffenen mit sich bringen.

Video: Kreuzfahrt-Knigge: Benimmregeln an Bord

Ein Signal an alle Gäste – für ein harmonisches Miteinander

Mit dem überarbeiteten Regelwerk will Carnival Cruise Line nicht nur sich selbst absichern, sondern vor allem den Großteil seiner Gäste schützen – nämlich jene, die sich respektvoll und verantwortungsbewusst verhalten. Die Botschaft ist klar: Urlaub auf See ist kein rechtsfreier Raum. Wer die Reise anderer ruiniert, ist bei Carnival nicht mehr willkommen.

Carnival ist mit dieser Strategie nicht allein. Auch andere Reedereien wie Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line oder MSC Cruises haben in den letzten Jahren ihre Bordregeln verschärft und dokumentieren damit, dass Kreuzfahrtunternehmen ihre Verantwortung für ein respektvolles Reiseerlebnis ernst nehmen.

Brandaktuelle Ergänzung: fünfjähriges Kreuzfahrtverbot für britische YouTuber

Die Kreuzfahrtbranche steht seit Jahren zunehmend unter öffentlicher Beobachtung – und in der digitalen Ära nehmen soziale Medien eine Schlüsselrolle dabei ein. Nun sorgt eine Entscheidung der Carnival Corporation für Aufsehen: Die beiden britischen YouTuber Dan Wailing und Jay Cannon wurden für die kommenden fünf Jahre von allen Marken der Carnival-Gruppe ausgeschlossen. Ob dieser drastische Schritt eine Reaktion auf kritische Inhalte der beiden ist oder andere Hintergründe hat, bleibt jedoch offen.

„Nicht mehr angemessen“: Carnival verhängt befristetes Reiseverbot

In einem offiziellen Schreiben, das von P&O Cruises (Teil der Carnival Group) versandt wurde, heißt es wörtlich:
„Nach einer Überprüfung unserer jüngsten Interaktion mit Ihnen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass Sie beide eindeutig gezeigt haben, dass wir Ihnen nicht den Urlaub bieten können, den Sie suchen. Es ist nicht mehr angemessen, dass Sie mit uns oder einer anderen Marke der Carnival-Group reisen.“

Konkrete Gründe für das verhängte Verbot nennt das Schreiben nicht. Die Formulierung bleibt vage, spricht lediglich von einer „jüngsten Interaktion“, ohne genau zu benennen, ob diese auf ein Verhalten an Bord oder die öffentliche Berichterstattung der beiden zielt.

YouTube-Kritik mit Klickgarantie

Dan Wailing und Jay Cannon betreiben unter dem Namen „Sail Away Magazine“ einen erfolgreichen YouTube-Kanal mit rund 44.000 Abonnenten. Ihre Inhalte zeichnen sich durch auffällige, zugespitzte Titel und provokante Einschätzungen aus – eine Strategie, die gerade im britischen Raum zunehmend zum Standard im Reise-Influencer-Markt wird.

Titel wie „The World’s Ugliest Ship“, „Royal Caribbean kicked me off Harmony of the Seas!“ oder „Crowds, ques & chaos“ gehören zum Repertoire des Duos. Auch wenn die Videos meist subjektiv kommentiert und gelegentlich mit positiven Anmerkungen versehen sind, fällt der grundlegend kritische Ton sofort auf.

Besonders deutlich wurde ihre Haltung in einem Video zur Carnival Miracle, das sie mit dem Titel „Our worst cruise ever!“ veröffentlichten. Bereits zu Beginn stellen sie klar, dass sie bisher keine Carnival-Reisen unternommen hatten, da die Marke auf sie stets „ein wenig zu überladen, zu schrill, zu chaotisch“ gewirkt habe. Das Fazit: „Diese Marke, dieses Schiff, dieser Stil ist einfach nichts für uns.“

Diese Einschätzung könnte als Auslöser für das Reiseverbot interpretiert werden. Doch auch das bleibt Spekulation – Carnival hat auf Nachfrage keine weiteren Details zum Sachverhalt preisgegeben.

Zwischen Medienkritik und Markenstrategie

Die Entscheidung der Carnival Corp fällt in eine Zeit, in der sich viele Reedereien zunehmend mit der Wirkung und Reichweite von Online-Kritik auseinandersetzen müssen. Was früher in Leserbriefen stand, ist heute millionenfach aufgerufenes Videomaterial – und beeinflusst die öffentliche Wahrnehmung enorm. Dabei bewegt sich die Branche auf einem schmalen Grat: Einerseits ist konstruktive Kritik unverzichtbar, andererseits sind Inhalte mit reißerischem Ton und zugespitzter Darstellung für Markenimage und Kundenerwartung eine Herausforderung.

Unklar bleibt, ob das Verhalten der beiden Content Creator an Bord oder rein die öffentliche Berichterstattung ausschlaggebend für den Bann war. Die nicht näher spezifizierte „Interaktion“ könnte auf beide Szenarien hindeuten.

Wer sind Dan & Jay?

Dan Wailing und Jay Cannon haben sich über Jahre hinweg eine feste Position in der britischen Kreuzfahrt-Community erarbeitet. Ihr ursprünglich unter dem Titel „Sail Away with Dan & Jay“ gestarteter YouTube-Kanal firmiert inzwischen als Sail Away Magazine, begleitet von einem gedruckten Kreuzfahrtmagazin, das im Zwei-Monats-Rhythmus erscheint. Die beiden kombinieren ihre journalistische Arbeit mit Reisen, die teils selbst finanziert, teils im Rahmen von Pressereisen durchgeführt werden.

Ihr Kanal bietet neben klassischen Vlogs auch Podcast-Formate, in denen andere bekannte Persönlichkeiten der Szene wie Emma Cruises oder Gary Bembridge zu Wort kommen. Ihre Berichterstattung bleibt damit nicht auf persönliche Erfahrungen beschränkt, sondern ist eingebettet in ein breiteres Netzwerk britischer Kreuzfahrt-Influencer.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Kritik und Konsequenz

Der Fall Dan & Jay wirft grundsätzliche Fragen auf: Wo verläuft die Grenze zwischen berechtigter Kritik und markenschädigendem Verhalten? Und wie weit dürfen Reedereien gehen, um ihr Image zu schützen? Und wie weit dürfen sogenannte Influencer gehen und um der Reichweite willen renommierte Reedereien mit reißerischen Berichten in Misskredit zu bringen? Die fünfjährige Sperre der Carnival Group ist ein klares Signal – ob sie zur Abschreckung oder zur Klärung von Erwartungen dient, bleibt offen. Sicher ist nur: Die Debatte über Meinungsfreiheit und Hausrecht auf hoher See ist damit um ein Kapitel reicher geworden.

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